Kinder der Liebe
Kinder der Liebe
Sie ist keine Schönheit, zwar hat sie einen eleganten Körperbau, ist hochbeinig und hat einen edlen Kopf, doch durch ihre matte Farbe findet sie auf dem ersten Blick wenig Beachtung. Beim näheren Hinsehen bemerkt man schon, daß sie von Adel ist. Bonnie of Webi Schabelle hat eine besondere Ausstrahlung und ein zauberhaftes, ausdrucksstarkes Gesicht.
Als sie noch ein kleines Somali-Mädchen war, hatte sie einen Gesichtsausdruck wie die Tante ihrer Züchterin und so bekam sie ihren Spitznamen "Tavi", nach Tante Oktavia. Dieser Name gefiel ihr auch viel besser, denn Bonnie paßte gar nicht zu ihr. Ihre Menschenfrau hatte sich in ihrer Kinderstube für ihre Schwester Bonita entschieden, die sah wirklich wie eine Prinzessin aus, hatte eine wunderschöne Farbe und war genauso elegant und hochbeinig. Der Kopf von Bonita war nicht so edel, aber das konnte man so früh noch nicht sehen. Tavi in ihrer zurückhaltenden Art hielt sich auch eher im Hintergrund und sah ein bißchen wild aus mit ihrem abstehenden und sehr schwarzem Fell.
Als ihre Menschenfrau ihre Schwester mal wieder in ihrer Kinderstube besuchte, brachte sie auch ihren Menschenmann mit. Dem fiel Tavi sofort ins Auge und er war sofort von ihr begeistert, doch ihre Schwester blieb die Katze der ersten Wahl und zog auch bald bei der neuen Familie ein.
Später ging Tavi´s Züchterin mit ihr auf eine Schönheitsausstellung, es waren mehrere wunderschöne Somali-Mädchen dort, trotzdem belegte Tavi den 2. Platz, obwohl ihr Benehmen nicht unbedingt der Etikette entsprach. Die Menschen von ihrer Schwester Bonita besuchten nachmittags ebenfalls die Ausstellung.Tavi freute sich und kletterte dem Menschenmann sofort auf den Schoß, dieser war ihrem Charme sofort erlegen und klärte mit der Züchterin die Übersiedelung in seine Familie.
Dort übernahm Tavi mit ihrer doch sehr eigenen Art sehr schnell das Regime, diplomatisch und charmant oder wenn es sein mußte, auch sehr vehement. Mit ihren Menschen ist sie zärtlich und lieb, sie läßt es sich auch nicht nehmen, regelmäßig bei der Haarpflege zu helfen und ihre Menschen überallhin zu begleiten.
Sie wuchs heran und sie entwickelte einen starken Kinderwunsch. Ihre Schwester Bonita hatte inzwischen fünf wunderschöne Babys bekommen und Tavi hatte ständig das Bedürfnis ihrer Schwester die Kinder zu rauben und sie für ihre eigenen auszugeben.
Leider wurde ihre Schwester Bonita schwer krank, ihre Menschen bangten sehr um sie und mußten Bonita doch operieren lassen. So war klar, daß ihre Schwester nie mehr Babys haben würde.
Tavi indessen wurde immer heiratswilliger und macht das auch lauthals deutlich. Ihre Menschen überlegten noch eine ganze Weile hin und her, denn Tavi stammte ja aus dem selben Adelsgeschlecht wie Bonita. So stimmten sie also einer Hochzeit für Tavi zu und es mußte ein würdiger Bräutigam für sie gefunden werden.
Endlich war es soweit, ein gutaussehender Kater aus einem anderen, erfolgreichem Adelsgeschlecht war gefunden worden, er hieß CH. Cachou on Tiptoe. Die Braut Tavi konnte endlich auf Hochzeitsreise gehen.
Sie war ein bißchen aufgeregt, doch als sie ihren Bräutigam sah, war sie völlig hingerissen von ihm. Erst war sie ein wenig schüchtern und vesteckte sich hinter einem Vorhang, von dort aus beobachtete sie ihn mit großen Augen. So ein schöner Kater, er war groß und stattlich, hatte ein tolles Fell mit tiefer Farbe und einen wunderschönen Kopf. Sie konnte die Augen gar nicht von ihm lassen, wie er so in ihrer Sichtweite posierte und ihr zauberhafte Liebeslieder vorsang. Als er einen kurzen Spaziergang machte, mußte Tavi sofort an die Stelle gehen, wo ihr Galan gesessen hatte. Sein Duft war betörend und sie mußte sogar ein wenig flämen, so gut roch er für sie.
Die Hochzeit fand dann kurz darauf statt. Am nächsten Tag schon konnte Tavi schon wieder zurück in ihre Familie. Als ihre Menschenfrau sie abholen wollte, staunte diese nicht schlecht, wie harmonisch das junge Paar beieinandersaß. Die beiden wirkten wie ein lange vertrautes Ehepaar.
Zu Hause angekommen rief Tavi noch ein bißchen nach ihrem Cachou und auch Cachou suchte nach Tavi, so jedenfalls hörte sie es von ihrer Menschenfrau. Bald wurde es sichtlich, Tavi sollte Babys bekommen. Die Geburt machte ihr etwas Angst, aber sie brachte ohne Probleme drei Buben und zwei Mädchen auf die Welt. Es waren wirklich Kinder der Liebe! Tavi umsorgte ihre Kinder vorbildlich, war sehr wachsam, fast ein bißchen militant. Als Kindermädchen ließ sie nur das Somalimädchen Melissa zu, ihre Schwester und ihre Nichte Ayala hatten sich von ihren Babys fernzuhalten.
Einmal kamen auch die Menschen von Cachou zu Besuch, um Tavi`s Babys zu bewundern. Tavi schnüffelte gründlich an der Kleidung dieser Menschen, ob der Geruch der davon ausging sie an Cachou erinnerte ? Tavi`s Kinder wuchsen zu sehr schönen Prinzen und Prinzessinnen heran. Von ihrer Mutter hatten sie den ausdrucksstarken Typ geerbt und von ihrem Vater die schöne warme Farbe, und alle haben ein angenehmes, ausgeglichenes Wesen.
Ihre Tochter Batani of Isatai ging später nach Dänemark und dort sollte sie auch heiraten. Die drei Prinzen fanden sehr liebe Menschen und haben dort ein schönes Leben, allerdings sind sie alle operiert worden, um nicht in Heiratslaune zu kommen. Ihr Sohn Boshotsi of Isatai war mit seinen Leuten schon dreimal zur Ausstellung und hat auch schon Auszeichnungen und einen Pokal gewonnen. Ihre Tochter Beyoka of Isatai bleibt in Tavis Familie. Sie ist sehr schön und liebenswürdig und auch sie ist auf Ausstellungen sehr erfolgreich.
Die Zeit kam und in Tavi wuchs wieder den Wunsch Kinder zu bekommen. Ihre Menschen, erfreut über ihre ersten schönen Babys waren natürlich einverstanden. Nur diesmal sollte es ein anderer Bräutigam sein. Es war ein hübscher Kater aus Dänemark, den sie für Tavi aussuchten. Tavi war überhaupt nicht begeistert von dem Jüngling, sie ignorierte ihn einfach. Er konnte so schön gurren wie er wollte, Tavis Kinderwunsch noch so groß sein sie stimmte einer Hochzeit nicht zu.
Ihre Menschen vermuteten schon, daß sie sich nach Cachou sehnte, aber immer Cachou? Tavi´s Kinderwunsch wurde immer stärker, sie rief lauthals und dauerhaft, um ihren Willen deutlich zu machen, markierte sie alles was in ihrer Reichweite war. Ihrer Menschenfrau wurde es zu dumm, sie gab ihr eine ganz besondere Pille und schon hatte Tavi ihren Kinderwunsch erstmal vergessen und konnte sich ein bißchen besinnen.
Ein hübscher, junger Kater zog in ihre Familie ein. Er war jung und ein lieber Kerl, hieß Xabasho und stammte aus sehr gutem Hause. Die Menschen hofften, daß sich Tavi in diesen jungen Mann gewöhnen könnte und ihn als zukünftigen Vater ihrer Kinder akzeptieren würde.
Tavi indessen hatte etwas anderes im Sinn. Ihre Nichte Ayala kümmerte sich nicht mehr so recht um ihre doch schon ziemlich große Tochter Canisha, denn diese war ja auch schon in der Lage für sich selbst zu sorgen. Tavi sah sich trotzdem genötigt für sie zu sorgen, als wäre sie noch ein kleines Baby. Canisha genoß die Fürsorge sehr und auch das noch etwas ältere dänische Somali-Mädchen Vignette wurde genauso von Tavi verwöhnt. Für Tavi war das gar nicht gut, sie bekam Fieber, weil die beiden Mädchen gar nicht soviel Milch trinken wollten wie Tavi sie produzierte. Ihre Menschenfrau begab sich sofort mit Tavi in ärztliche Behandlung und bekam den dringenden Rat, Tavi so schnell wie möglich eigene Babies haben zu lassen. Also wurden die Pillen wieder abgesetzt und Tavi wieder gesund und ihr Wunsch wieder zu heiraten riesengroß.
Aber ach, sie wollte auch den inzwischen sehr groß und schön gewordenen Xabasho nicht zum Ehemann. Tavi war so unglücklich, sie rief immer wieder nach dem Kater ihrer Träume und konnte kaum Ruhe finden. Ihre Menschen waren verzweifelt, alle Versuche Tavi für Xabasho zu interessieren schlugen fehl.
Also riefen man bei Cachous Menschen an und fragten ob es möglich wäre Tavi zu Cachou zu bringen. Es passierte noch am selben Abend. Tavi jammerte vor Liebeskummer den ganzen Weg in ihrem Transportkörbchen. Endlich bei Cachou angekommen entstieg sie ihrer Reisesuite lief sofort auf ihren Liebsten zu und küßte in auf die Nase. Aller Kummer war von ihr abgefallen, sie war glücklich und das konnte man auch auf ihren Gesicht ablesen. Cachou gurrte ihr die schönsten Liebeslieder und innerhalb einer Stunde war das Paar wieder vereint wie in alten Zeiten.
Glücklich und zufrieden kehrte Tavi wieder in ihr Heim zurück und nach angemessener Zeit erblickten vier Königskinder, diesmal ein Bub und drei Prinzessinnen das Licht der Welt und wieder sind es Kinder der Liebe.
PS.: Wenn es sich vielleicht auch so liest, diese Geschichte ist kein Märchen.
So und nicht anders hat es sich im Hause Isatai zugetragen !