Hauptmenü:
Katzenseuche = Panleukopenie
Die Panleukopenie ist eine häufig tödlich verlaufende, virusbedingte Katzenkrankheit. Sie wird auch als Katzenseuche, Katzenstaupe, infektiöse Enteritis der Katzen, Agranulomatose, Aleukozytose und Katzenpest bezeichnet. Erreger ist ein Virus aus der Gattung Parvovirus (von lat. parvus -
Erreger:
Auslöser der Erkrankung ist ein Virus der Gattung Parvovirus, das Feline Panleukopenie-
Vorkommen:
Der Erreger kommt weltweit und in allen Katzenpopulationen endemisch vor. Die Krankheit kann alle Arten der Familie der Katzen (Felidae) und darüber hinaus einige Kleinbären (Waschbär, Südamerikanischer Nasenbär), Katzenfrette und Nerze befallen. Von der Krankheit werden vor allem noch nicht immunkompetente Jungtiere betroffen. Bei Hauskatzen tritt sie am häufigsten im Alter von drei bis fünf Monaten auf.
Pathogennese (Erkrankungsprozess)
Der Erreger dringt über Kontakt mit infektiösem Material (Kot, Nasensekret, Urin) durch die Nasen-
Symtome
Die Symptome können sehr variabel ausgeprägt sein, bei einigen Tieren fehlt sogar jedes Krankheitszeichen. Entsprechend den befallenen Organsystemen dominieren vor allem Symptome des Magen-
Neben diesen Symptomen zeigen die betroffenen Tiere häufig Mattigkeit, Appetitlosigkeit, Dehydratation, Fieber, Nasenausfluss, Bindehautentzündung und Erbrechen. Mit dem Kot werden große Mengen hochinfektiösen Erregermaterials ausgeschieden. Pränatale und perinatale Infektionen führen zu einer Kleinhirn-
Diagnose:
Eine Verdachtsdiagnose liefern fehlende Impfung, Alter, klinische Symptome, der charakteristische Verlauf und eine schwere Leukopenie. Eine sichere Diagnose kann nur labordiagnostisch erstellt werden. Ein wesentliches diagnostisches und prognostisches Kriterium ist die Anzahl der Leukozyten, die bei typischen Verläufen auf Werte um 2.000 bis 4.000 pro Mikroliter absinken. Liegt der Wert unter 1.500, besteht eine schlechte Prognose.
Das Virus kann elektronenmikroskopisch im Kot nachgewiesen werden. Es gibt darüber hinaus Schnelltests zum Virusnachweis im Kot. Bei nicht geimpften Katzen kann darüber hinaus ein Antikörpernachweis im Blut hilfreich sein. Histopathologische Untersuchungen von Dünndarm, Lunge, Niere, Lymphknoten und Milz sowie Kleinhirn von abortierten Feten können Klärung bringen. Intranukleäre (im Zellkern befindliche) Einschlusskörperchen vom Typ B in Darmepithelzellen sind typisch. Weitere Symptome am Darm sind Nekrosen der Darmkrypten, Verlust der Darmzotten und der Lamina propria. Eine Kleinhirn-
Differentialdiagnose
Differentialdiagnostisch müssen Fremdkörper im Darm, Feline Infektiöse Peritonitis, Feline Coronavirusinfektion (FECV), Katzenleukämie, Feline Herpesvirusinfektion, Feline Calicivirusinfektion und das Immundefizienzsyndrom der Katzen berücksichtigt werden.
Prophyalxe
Die wirksamste Maßnahme gegen die Erkrankung besteht in einer prophylaktischen Impfung, welche erstmals im Alter von acht Wochen durchgeführt wird und nach einem Monat aufgefrischt werden sollte. In der Folge sind Impfintervalle von ein bis drei Jahren empfohlen. Nur mittels einer Impfung lässt sich die Infektion einer Katze sicher vermeiden.
Da bei regelmäßig geimpften Mutterkatzen die Katzenwelpen oft noch sehr viele maternale Antikörper haben, wird seit Juli 2006 eine dritte Auffrischungsimpfung im vierten Lebensmonat empfohlen. Danach erfolgt eine Auffrischungsimpfung nach einem Jahr und erst dann kann auf ein Intervall von drei Jahren ausgedehnt werden. Allerdings wird für Zuchtstätten und Tierheime weiterhin empfohlen, die Auffrischungsimpfung jährlich durchführen zu lassen. Hier kann der Infektionsdruck höher sein, da in Zuchtstätten öfter zu Stresssituationen auftreten, mehrfach Neuzugänge hinzukommen und Besucher Parvoviren mitbringen können.
Lebendimpfstoffe bieten bereits nach 1 bis 2 Tagen sicheren Schutz, dürfen aber nicht bei trächtigen Katzen oder Katzenwelpen unter vier Wochen eingesetzt werden. Hier muss auf Totimpfstoffe zurückgegriffen werden.
Literatur:
Katrin Hartmann: Virusinfektionen. In: Marian C. Horzinek et al. (Hrsg.)
Krankheiten der Katze. Enke, 4. Auflage, 2005, S. 107-